Regenwasserqaulität und Hygiene
Einflussfaktoren Regenwasserqualität

Die Qualität des gesammelten Regenwassers wird von unserer Atmosphäre, durch die es fällt, durch die Auffangfläche, über die es abläuft und die Regenwasser-Nutzungsanlage, die es sammelt, reinigt und verteilt, beeinflußt.

Atmosphäre

Freifallender Niederschlag ist zunächst destilliertes Wasser von hoher Qualität.
Diese Qualität wird durch den Fall durch unsere Atmosphäre, wo die Regentropfen der Luftverunreinigung durch Mikroorganismen, organischen und anorganischen Schadstoffen ausgesetzt sind, verändert.
Wissenschaftliche Untersuchungen, wie sie z.B. in Hessen durchgeführt wurden, haben jedoch ergeben, dass trotz dieser Verunreinigung alle Belastungswerte des Regenwassers unter den Werten der Trinkwasserverordnung lagen.

Auffangflächen

Aus Sicht der Regenwasser-Nutzung sind daher vielmehr auch die Auffangflächen, über die das Regenwasser abläuft bzw. die vom Regen "sauber" gespült werden, entscheidend für die Qualität des gesammelten Wassers.
Als Auffangflächen eignen sich insbesondere Dachflächen, da hiervon nur wenige Feststoffe und andere Inhaltsstoffe abgespült werden.
Eventuell ist es auch möglich z.B. Terrassen und Balkone als Auffangflächen zu nutzen. Hofflächen und Verkehrswege eignen sich nicht als Auffangflächen.

Folgende Punkte sind bei der Nutzung von Dachflächen als Auffangflächen zu beachten:
Steildächer bereiten beim Regenwassersammeln kaum Probleme, da sich auf ihnen nur wenig Schmutz absetzt.
Grundsätzlich sind heute alle üblichen Dachmaterialien wie Tonziegel, Betondachsteine, Schiefer, Bitum, Kunststoffe und Metalle zum Auffangen von Regenwasser geeignet.
Glatte Materialien, wie z.B. Tonziegel, Betondachsteine, Schiefer und Kunststoffe haben einen weiteren positiven Effekt auf Quantität und Qualität des Dachablaufwassers.
Bei Bitumdächern nimmt das Regenwasser häufig eine gelbliche Verfärbung an, die beim Wäschewaschen zu Verfärbungen führen kann. Für die Gartenbewässerung und die Toilettenspülung ist das Wasser jedoch geeignet.
Bei Metalldächern kann im Ablaufwasser ein erhöhter Metallgehalt festgestellt werden. Das Wasser ist jedoch für die Toilettenspülung bedenkenlos einzusetzen.
Vorsicht ist bei Asbestzementeindeckungen geboten, bei denen gefährliche Asbestfasern abgespült werden können.
Grasdächer eignen sich nur bedingt für die Regenwasser-Nutzung, da der Großteil des gespeicherten Wassers von den Pflanzen verbraucht wird oder verdunstet.
Problematischer sind stark durch Vogelkot oder Straßenstaub verunreinigte Dachflächen. In Extremfällen sollte das Wasser dieser Dächer vor Einbau einer Regenwasser-Nutzungsanlage auf mögliche Belastungen untersucht werden. 
Qualität der Regenwasser-Nutzungsanlage

Aufgabe einer Regenwasser-Nutzungsanlage ist das Sammeln, Reinigen und Verteilen des von den Dachflächen ablaufenden Wassers. Ihre technische Qualität bzw. Ausstattung ist somit zusammen mit der Qualität des Dachablaufwassers ausschlaggebend für die Qualität des gesammelten und letztendlich im Haushalt eingesetzten Regenwassers.

Das Regenwasser schwämmt beim Ablaufen über die Auffangflächen unerwünschte Stoffe wie z.B. Sand, Laub und Moos mit sich.
Qualifiziert geplante Anlagen, die den neusten technischen Erkenntnissen entsprechen können jederzeit eine ausreichende Reinigung des Wassers von diesen Schmutzpartikeln gewährleisten und liefern somit Regenwasser, das für die genannten Einsatzzwecke (Gartenbewässerung, WC-Spülung und Wäschewaschen) hygienisch unbedenklich ist.

Die mechanische Reinigung erfolgt in vier bis fünf Stufen:
1. Stufe
Vorfilter
Feststoffe, die größer als 0,5 mm sind, die auch die Funktion der Anlage beeinträchtigen könnten, wie z.B. Blätter, Blüten, Moos und Sand, werden noch vor Eintritt in den Regenwasser-Tank durch spezielle Regenwasser-Filter, wie z.B. den GRAF-Automatic-Filter, abgeschieden.
2. Stufe
Beruhigter Einlauf/ Sedimentation
Feinere Schmutzpartikel (kleiner als 0,5 mm) lagern sich durch den beruhigten Einlauf, der das gesammelte Regenwasser ohne Aufwirbelungen in den Tank leitet, als sogenannte Sedimentschicht auf den Boden des Tanks ab. Das gespeicherte Wasser ist dadurch immer klar und geruchsneutral.
Die Sedimentschicht ist von größter Bedeutung für die Wasserqualität und sollte nicht durch Aufwirbelung oder häufiges Reinigen zerstört werden.
3. Stufe
Überlaufsiphon
Schwimmfähige Stoffe, wie z.B. Blütenstaub, bilden auf der Wasseroberfläche im Tank einen dünnen Film, der durch regelmäßiges Überlaufen zum Kanal ausgeleitet werden kann.
Gleichzeitig bildet der Siphon einen Geruchsverschluß zum Kanal.
4. Stufe
Schwimmende Entnahme mit Ansaug-Feinfilter
Die Wasserentnahme erfolgt ständig im saubersten Bereich ca. 10 cm unter der Wasseroberfläche. Zusätzlich werden Pumpen und Amaturen durch den Filter vor Verunreinigung geschützt.
5. Stufe
Rückspülfilter (optional)
Soll das Regenwasser auch für die Waschmaschine genutzt werden, empfiehlt sich der Einbau eines zusätzlichen Filters, der der Pumpe nachgeschaltet ist, und der selbst feinste Schmutzpartikel zurückhält, wie z.B. der GRAF-Rückspülfeinfilter mit silberbeschichtetem Feinfilter gegen Verkeimung und einer Maschenweite von 0,1 mm.
Eine chemische Behandlung des Regenwassers z.B. zur Desinfektion ist nicht erforderlich und sollte unterbleiben, denn erstens ist desinfiziertes Regenwasser noch lange kein Trinkwasser und zweitens widerspricht dies dem ökologischen Umgang mit Wasser.

Weil eine Verunreinigung von Regenwasser aufgrund seiner Herkunft jedoch prinzipiell nicht ausgeschlossen werden kann, ist sicherzustellen, dass für alle Bereiche in denen Wasser als Lebensmittel oder zur Körperreinigung eingesetzt wird, ausschließlich Trinkwasser genutzt wird. Der Gesetzgeber verlangt daher auch eine strikte Trennung von Trinkwasser- und Regenwasser-Netz.

Qualität von gesammeltem Regenwasser aus technisch hochwertigen Anlagen

Zahlreiche, umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass gesammeltes Regenwasser aus sorgfältig geplanten und gebauten Regenwasser-Anlagen folgenden Qualitätsansprüchen gerecht wird:

Farblos, klar und ohne Geruchsbelästigung
Frei von Trüb- und Fettstoffen
Härtegrad < 2 dH, d.h. sehr weich
Das weiche Wasser ist vor allem beim Wäschewaschen von Vorteil, weil:
weniger Waschmittel benötigt wird
kein Weichspüler erforderlich ist
bessere Waschergebnisse erzielt werden
kein Entkalker benötigt wird
Im physiologisch neutralen Bereich (pH-Wert 6,2 – 8,7)
Somit ist keine verstärkte Korrosion zu erwarten.
Für Brauchwasser geltende EU-Richtwerte werden eingehalten
Die Werte liegen unter den in der EG-Badewasserverordnung festgelegten Grenzwerten, die sogar das Risiko des Verschluckens geringer Mengen berücksichtigen
Kein Nachweis von Erregern oder Infektionskrankheiten
Die einzige realistische Quelle für mögliche Krankheitserreger in einer Regenwasser-Nutzungsanlage könnte Vogelkot sein. Solche Erreger benötigen, um zu überleben und um sich vermehren zu können, Wärme und ein ausreichendes Angebot an Nährstoffen. Da Regenwasser diese Bedingungen nicht bietet, sterben hygienisch relevante Bakterien selbst dann ab, wenn sie in hoher Zahl experimentell dazugegeben werden.
Wir empfehlen insbesondere Erdtanks, in denen das Wasser kühl und dunkel gelagert wird. Die Wassertemperatur aus solchen Tanks beträgt ganzjährig nur 6 bis 8° C. Außerdem wird so auch Algenbildung vermieden.
Keine höhere Keimbelastung beim Wäschewaschen
Umfangreiche bakteriologische Untersuchungen zeigen, dass bei Verwendung von Regenwasser weder das Waschergebnis verschlechtert noch der Keimgehalt der schrankfertigen Wäsche erhöht wird.
Gutachten belegen außerdem, dass mögliche Krankheitserreger vor allem über Schmutzwäsche und nicht über Regenwasser in die Waschmaschine gelangen.
Gesammeltes Regenwasser aus sorgfältig geplanten und gebauten Regenwasser-Anlagen ist somit hygienisch für die Nutzung für die Gartenbewässerung, die Toilettenspülung und zum Wäschewaschen unbedenklich.
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